Heyyy hier noch der letzte Teil! Hoffe, dass er euch gefällt🙂😁💕
Nach 6 Monaten oder so... sorry...
Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Was hatte das alles bloss miteinander zu tun? Warum hasste Lilly unsere Familie so sehr? Ich las den Artikel ein ums andere Mal durch, doch ich verstand es einfach nicht. Wie konnte das dazu führen, dass uns jemand so sehr hasste? Und was ist in Lissys Vergangenheit wirklich vorgefallen? Zumindest verstand ich jetzt, weswegen sie manchmal so verbittert war. Wenn der Mann aus dem Zeitungsartikel wirklich ihr Vater war, dann hatte ich mir bis jetzt noch nicht einmal verstellen können, wie schlimm ihr Leben bisher wirklich war… Doch wie weiter?
Ich zerbrach mir darüber jetzt schon so lange den Kopf, ich hatte das Gefühl, als würde ich gleich unter all meinen Gedanken, Vermutungen und Sorgen zusammenbrechen. Eine Klassenkameradin, um die ich mich immer zu Kümmern bemüht hatte, hasste mich. Sie erwartete, dass ich auch nur im annähernden wusste, worum es ging und dass ich mich meiner angeblichen Schuld bewusst wäre. Meine eigene Mutter verschwieg mir etwas. Reiss dich zusammen, sagte mein Gehirn mir immer wieder, schliesslich gibt es da draussen Menschen deren Schicksal viel schlimmer ist als alles, was dir jemals passiert ist. Ich begann mich selbst zu beschuldigen, begann mir einzureden, dass ich es einfach vergessen sollte.
Vielleicht wäre es das Beste, aber warum konnte ich es einfach nicht? Warum nur?
Jede andere Person würde jetzt mit den Eltern über so eine Situation sprechen, aber wie, wenn sogar diese mir etwas verheimlichten? Mit Freunden darüber zu sprechen funktionierte auch nicht. Auch wenn ich mich eigentlich sehr gut mit vielen Menschen verstand… Es war einfach zu persönlich und ich hatte Angst von ihnen missverstanden zu werden…
Am nächsten Tag nach der Schule, bat mich meine Klassenlehrerin, noch kurz da zu bleiben. Sie müsse angeblich mit mir reden… warum auch immer.
Als wir alleine waren fragte sie: „Amelie… was ist los?“ „Wie… wie meinen sie das? Was soll denn sein?“, antwortete ich. „Naja…“ Sie sah mich mit ihrem durchdringenden Blick an.
„Naja was?“, hakte ich vorsichtig nach. „Du scheinst in letzter Zeit einfach nicht mehr die Alte zu sein. Du scheinst viel unglücklicher… Tut mir leid, wenn sich das irgendwie komisch für dich anhört, aber ist etwas vorgefallen?“ Ich versuchte vorsichtig abzuwägen, was ich jetzt antworten sollte. Wie hatte sie das überhaupt gemerkt? „Ich… ich weiss nicht ob ich es Ihnen erzählen soll, wenn Sie das verstehen… es ist einfach sehr… privat.“ Sie seufzte und sah mich
an. „Hör einmal, Amelie. Du musst es einfach jemandem erzählen, okay? Was ist mit deiner Mutter?“ „Meine Mutter ist doch auch zum Teil schuld daran, dass es mir so geht…“, murmelte ich fast unhörbar, doch sie schien es trotzdem gehört zu haben. „Wie bitte? Amelie ich kann dich nicht dazu zwingen, aber ich empfehle dir wärmstens, es mir zu erzählen.“ Tu es einfach, sie wird es schon niemandem verraten und vielleicht fühlst du dich danach besser. Verlieren kannst du nichts!, schrie eine Seite von mir, während die andere einwarf: Was soll sie denn schon dagegen tun, huh? Du verschwendest hier nur deine Zeit. Glaubst du ernsthaft, dass sie sich wirklich für dich oder deinen Zustand interessiert? „Ich höre dir zu und erzähle es auch keinem. Versprochen.“ Schliesslich sprudelte alles aus mir heraus, von dem, was Lissy zu mir gesagt hatte, bis zu dem Zeitungsartikel, mitsamt allen meinen Gedanken.
Nachdem ich ihr jedes Detail erzählt hatte, schaute ich ihr endlich ins Gesicht und sah, wie sie angestrengt nachzudenken schien. „Amelie, es gibt nur einen Weg.“ Anschliessend erzählte sie mir etwas. Ich war nicht sicher, ob es funktionierte, aber was konnte ich schon verlieren?
Zwei Stunden später sassen Lissy, ihre Mutter und meine Mom gemeinsam am Tisch in unserer Küche. Das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, dass alles wieder gut kommen könnte. „Also… danke dass ihr zwei gekommen seid.“ Ich nickte Lissy und ihrer Mutter zu, dann fuhr ich fort: „Ich weiss nicht, was genau zwischen unseren Familien vorgefallen ist, aber es wird nichts Schönes gewesen sein. Jedes Mal wenn ich versucht habe mit Mom oder Lissy darüber zu sprechen, wurde ich abgelehnt, ich weiss nicht mehr was ich glauben soll. Bitte erzählt mir einfach was vorgefallen ist, okay?“ Es blieb eine Weile lang still, doch schliesslich fragte Lissys Mutter, an Mom gerichtet: „Du hast es ihr nie erzählt Elisa? Das ist absolut feige von dir… aber was soll‘s. Hole es jetzt nach.“ „Okay…“, setzte Mom mit zittriger Stimme an, „es geschah vor 4 Jahren, wie du vielleicht dem Zeitungsartikel entnehmen konntest. Damals kamen Lissy und ihre Mutter und ihr Vater neu in unser Land. Ihr Papa arbeitete in der Firma deines Dads als Mitarbeiter. Er hatte dennoch viele Finanzielle Schwierigkeiten. Also fragte er deinen Dad ständig nach mehr Lohn. Dieser wollte davon jedoch nichts hören. Und dann… Ann, erzähl du weiter, ich kann das nicht!“ „Na schön…“, Lissys Mutter fuhr fort. „Er plante hinter meinem Rücken einen Überfall auf eine der Villen im Villenviertel unserer Stadt. Euer Vater bekam das mit, da er Pläne des Geplanten auf dem Schreibtisch meines Mannes fand. Er gab der Polizei einen anonymen Hinweis woraufhin, er erwischt wurde. Ich und Lissy erfuhren erst etwas davon, als wir von der Bundespolizei einen Verhaftungsbericht erhielten. In der Zeit davor hatten ich und er sehr oft Streit, also sprachen wir nicht oft miteinander. Nach seiner Verhaftung…“ „…hat dein Dad das Land verlassen, um auf Geschäftsreise zu gehen. Er kommt, wie du weisst, selten zurück um uns zu sehen… Er will einfach… auch wenn ich ihn immer noch liebe muss ich das zugeben… den möglichen Komplikationen ausweichen“, beendete meine Mutter die Geschichte. Inzwischen liefen mir und auch Lissy einzelne Tränen über die Wangen. „Mama… Mama hat mir das ganze vor einigen Monaten erzählt… Ich… ich wusste, dass es im Prinzip nicht deine Schuld war Amelie. Ich war einfach immer noch sauer über das was passiert ist. Wir hatten doch so schlimme finanzielle Nöte! Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht so sehr verletzen… Eigentlich mochte ich dich immer, du hast dich immer so nett um mich gekümmert! Es tut mir so leid…“ „Schon okay Lissy… Vergessen wir es einfach? Unsere Väter haben irgendeinen Müll angerichtet, das ist weder deine, noch meine Schuld okay?“ Ich legte ihr meine Hand auf die Schulter.
Es tut mir Leid. Das ist ebenfalls etwas, dass ich schon so oft gehört habe, aber bei Lissy hatte ich durch und durch das Gefühl, dass sie es ernst meint. Dass es ihr Leid tut. Dass sie mich versteht und umgekehrt. Nach diesen Vorfällen begannen wir, immer öfters etwas miteinander zu machen, auch ausserhalb der Schule. Ich begann, Lissy als meine beste Freundin zu sehen
und sie mich. Worte können wehtun, einen verletzen, genauso wie die Vergangenheit.
-ENDE-
Maybe I made a mistake yesterday, but yesterday’s me, is still me. I am who I am today with all my faults and mistakes. Tomorrow I might be a tiny bit wiser and that will be me too~ Kim Namjoon, BTS
Lg💜